Alkoholproblemen

Gedanken & Gedichte

In dieser Rubrik veröffentlichen wir Gedanken und Gedichte unserer Besucher. Vielleicht hast auch Du ein paar Zeilen geschrieben, an denen Du andere Menschen teilhaben lassen möchten.

Falls Du irgendwo ein Gedicht oder eine Geschichte aufgeschnappt hast, das nicht von Dir stammt, schreibe die genaue Quellenangabe sowie den Namen der Autorin bzw. des Autors dazu. Sind Verfasser unbekannt, ist das ebenfalls anzugeben.

Schreibe uns Deine Zeilen: info@a-connect.de
Veröffentlichung ist auch unter Pseudonym möglich –
* Name auf Wunsch geändert.


Gefühl & Verstand

»Du Gefühl«,- fragt der Verstand,
»wollen wir beide nicht Hand in Hand
unseren Weg gemeinsam geh´n?
« 
»Oh ja«,- sagt das Gefühl,- »das wäre schön«.

Und sie schreiten voran.
Ein jeder so, wie er kann.
Der Verstand hüpfend über Stock und Stein.
Das Gefühl stolpert hinten drein.

»Ich kann nicht mehr«,- ruft das Gefühl.
»Sind wir denn noch immer nicht am Ziel«?
»Nein, nein noch lange nicht«,- sagt der Verstand.
Und gibt dem Gefühl nicht mehr die Hand.

»Wir zwei sind zu verschieden.
Ich geh voran, ich will siegen.
Du bleibst vor jedem Blümchen steh´n.
Lass mich alleine weiter geh´n.
«

Und das Gefühl willigt ein, – 
muss wohl so sein.
Bleibt noch eine Weile sitzen,
außer Atem und rot vom Schwitzen.

Und schaut dem Verstand noch lange nach.
Bis er in der Ferne nur ganz schwach
zu erkennen ist.
Ob er mich jetzt wohl vergisst?

Da legt der Verstand eine Pause ein.
Kehrt zurück: »Wir mögen wohl verschieden sein.
Doch rufst du Stopp! zur rechten Zeit,
entfernen wir uns nicht zu weit.
«

Gesagt, getan.
Doch ab und an
Da vergisst das Gefühl zu rufen.
Und der Verstand überspringt allein so manche Stufen.

(Verfasser unbekannt)

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Abschied

Nun ist es soweit, Servus zu sagen. Du warst mir ein treuer Begleiter – seit nunmehr 35 Jahren. Anfangs musste ich mich noch an Dich gewöhnen. Mein Körper hat sich gewehrt, doch ich habe ihn nach und nach von Dir überzeugt. Schöne Stunden haben wir miteinander verbracht rauschende Feste gefeiert, oft tagelang. Auch in einsamen Stunden warst Du stets für mich da, mit Deiner Wärme und Deinen Farben. Es war immer Verlass auf Dich und Deine Treue. Feierabend – Dieses Wort wurde durch dich erst richtig schön.

Doch von nun an gehen wir getrennte Wege. Hatte unsere Beziehung von Anfang an nicht auch etwas Einseitiges? Ich habe dich gebraucht, nicht Du mich. Du hast mich nie vor Dir gewarnt, vor Deiner Verlogenheit. Kommst in schönen Gläsern daher und Karaffen. Kann etwas schlecht sein, was in schönen Gläsern serviert wird? Genuss? Ja, den hast Du mir vorgegaukelt. Genuss bis zum Absturz. Geh Du weiter Deinen Weg durch Kneipen, Sterne Restaurants, Bahnhöfe, Parkbänke, Büros, Lehrerzimmer, Küchen, Wohnzimmer. Doch von nun an ohne mich.

Es wird nicht leicht, da mache ich mir nichts vor. Zu lange und zu intensiv war unsere Beziehung. Es wird ein Kampf mit ungleichen Waffen. Zu präsent, zu gesellschaftlich akzeptiert bist Du. Stigmatisiert sind jene, die mit Dir nicht umgehen können. Man rümpft die Nase über uns und sagt mit vorgehaltener Hand »Der hat ein Alkoholproblem« und prostet sich zu »Wie gut, dass wir das im Griff haben«. Dann lachst Du mit, über uns und unser tägliches Anstemmen gegen Deine Macht »Ich will heute nüchtern bleiben«.

Dein Triumph ist unser Untergang. Und du lässt Dir Zeit – Der schnelle Tod, der Genickschuss ist nicht Deine Sache. Langsam führt der Weg hinab. Langsam nimmst Du Besitz von Gehirn und Organen. Oft merken Deine Opfer erst was los ist, wenn es zu spät ist.

Soll ich mich am Ende bei Dir bedanken? Für die Depressionen, die Filmrisse, die unechten Gefühle und Emotionen, die verkaterten Vormittage, den Bierbauch?

Nein – am Ende bleibt mein Stolz, meine Selbstachtung, die Du mir noch nicht genommen hast, nicht nehmen kannst und nicht nehmen wirst.

So kann ich am Ende Dir nur eines entgegenschreien:
»Hau ab, verschwinde aus meinem Leben und lass dich nie wieder blicken!«

Eingereicht von Tristan Bamberger

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Charlie Chaplin – Selbstliebe

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, konnte ich erkennen,
dass emotionaler Schmerz und Leid nur Warnung für mich sind,
gegen meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich, das nennt man "Authentisch-Sein".

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich verstanden,
wie sehr es jemanden beschämt, ihm meine Wünsche aufzuzwingen,
obwohl ich wusste, dass weder die Zeit reif, noch der Mensch dazu bereit war,
auch wenn ich selbst dieser Mensch war.
Heute weiß ich, das nennt man "Selbstachtung".

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört,
mich nach einem anderen Leben zu sehnen,
und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war.
Heute weiß ich, das nennt man "Reife".

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich verstanden,
dass ich immer und bei jeder Gelegenheit, zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht, richtig ist – von da konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich, das nennt sich "Selbstachtung".

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört,
mich meiner freien Zeit zu berauben und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen.
Heute mache ich nur das, was mir Spaß und Freude bereitet,
was ich liebe und mein Herz zum Lachen bringt,
auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo.
Heute weiß ich, das nennt man "Ehrlichkeit".

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich mich von allem befreit,
was nicht gesund für mich war, von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen und von allem, das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das "gesunden Egoismus", aber heute weiß ich, das ist "Selbstliebe".

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört,
immer recht haben zu wollen,
so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt, das nennt man "Einfach-Sein".

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, da erkannte ich,
dass mich mein Denken armselig und krank machen kann,
als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte,
bekam der Verstand einen wichtigen Partner,
diese Verbindung nenne ich heute "Herzensweisheit".

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten und Problemen
mit uns selbst und anderen fürchten,
denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander
und es entstehen neue Welten.

Heute weiß ich, das ist das Leben!

Dieses Gedicht hat Charlie Chaplin an seinem 70. Geburtstag am 16. April 1959 geschrieben.
Ich lege es Euch ans Herz.
Eingereicht von Jürgen Schwebke

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Innerer Kampf

Ich bin einsam und allein
Muss es soweit gekommen sein?

Komm und gib mir deine Hand. Siehst du wo du dich hingebracht hast? – Nun stehst du am Klippenrand!

Papa sei für mich da,
so wie es früher einmal war

Lässt du dir helfen von mir?
Ich stehe, egal was auch kommen mag, immer zu dir!

Ich helfe dir, hab nur Mut ...
Und nach einem langem Kampf und Weg wird alles gut.

Gedicht von Jennifer (15)

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Feind Alkohol

Ich geh in die Kneipe – und bestell mir ein Bier
Und nehme mir vor – ich bleib nicht lange hier

Die Zeit verrinnt – hab nicht mehr dran gedacht
Da stehen auf dem Deckel – mittlerweile schon acht

Der Wirt schmeißt gerade – nen Besoffenen raus
Und mir ist ganz klar – ich geh gleich nach Haus

Ein einziges noch – dann werde ich gehen
Auf meinem Deckel – da stehen bereits zehn

Ich muss aufs Klo – find dort eine Frau
Sie liegt auf dem Boden – ist sternhagelblau

Ich stell mir die Frage – nach dem Sinn des Lebens
Doch ich find keine Antwort – völlig vergebens

Natürlich bleibe ich nun – noch etwas hier
Und auf dem Tresen steht schon – ein neues Bier

Es folgen noch – so zwei bis zehn
Und wieder nehme ich mir vor – jetzt langsam zu gehen

Ein Kerl betritt die Kneipe – in einer Leder-Kombi
Sein Gesicht erinnert – an das eines Zombie

Er fragt mich gleich – bist du schon lange hier
Und ich trinke mit ihm – so mein dreißigstes Bier

Ich spüre--- wie meine Sinne schwinden
Und nehme mir vor--- noch einen zu trinken

Der Wirt steht gebeugt – über der Kasse
Und zählt schon – die eingenommene Asche

Gerne würde ich noch – ein letztes Bier bestellen
Doch der Wirt beschließt – die Stühle hochzustellen

Dann wank ich nach Hause – und fühl mich allein
Und nehme mir vor ab morgen – lass ich das Saufen sein

Mittags werde ich wach – noch etwas benommen
Und frag mich – wie bin ich hier hingekommen

War ich etwa – schon im Delier
Am besten ich trinke – erst mal ein Bier

Warum geht es mir –  so beschissen
Will ich – von meinem Hausarzt wissen

Er schreibt mir ne Überweisung – in eine Klinik
Und meint mein Problem – sei wirklich schon riesig

Für die Klinik muss ich noch – ein paar Sachen kaufen
Doch erst geh ich mir – mal einen saufen

Wach werde ich – auf der Intensivstation
Bin ich – bei den Engeln schon?

Wie komm ich hier her – will ich vom Pfleger wissen
Doch der drückt mich zurück – in meine Kissen

An Händen und Füßen –  bin ich feste fixiert
Was ist denn – um Gottes Willen passiert

Auf meiner Decke--- seh ich Spinnen laufen
Und wünschte mir--- ich hätte was zum Saufen

In der Infusion – schwimmen große Fische
Doch meine Hände sind fest – so dass ich keine erwische

Ich bin wütend und tobe – beginne zu schreien
Dann schlaf ich auch schon – von der Sedierung ein

Wieder wach spüre ich – mein Mund ist ganz trocken
Die Ärzte erzählen mir – ich hätte erbrochen

Mein Körper schmerzt mir – ich kann's nicht verstehen
Wie gerne würde ich – jetzt einen trinken gehen

Die Ärzte stehen vor mir – mit ernster Miene
Meine Atmung übernimmt nun – eine Maschine

In meiner Harnröhre – steckt ein Schlauch
Voll aufgetrieben – ist mein Bauch

Sie sprechen – von einer Leberzirrhose
Und die hätte – eine schlechte Prognose

Ich hör schon wie um mich – die Englein tanzen
Und mein Körper beginnt wieder mal – sich zu verkrampfen

Wieder bei Sinnen – sehe ich Blut auf meinen Kissen
Man sagt ich hätte mir – im Krampf auf die Zunge gebissen

Sie haben mir einen Keil – zwischen die Zähne geschoben
Mein Körper ist zu schwach – um deshalb zu toben

Ich fühle mich – wie in einem Rausch
Mein Herz schlägt schwach – dann hört es auf

Meine Augen blicken starr – wie eingefroren
Ich habe – gegen den Alkohol verloren

Eingereicht von Ingrid Drapala

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Ich trank vor Glück – und wurde unglücklich.

Ich trank vor Freude – und fühlte mich miserabel.

Ich trank aus Geselligkeit – und bekam Streit.

Ich trank aus Freundschaft – und schuf mir Feinde.

Ich trank, um schlafen zu können - und wachte übernächtigt auf.

Ich trank, um leichter sprechen zu können – und stammelte nur.

Ich trank, um mich himmlisch zu fühlen – und hatte die Hölle.

Ich trank, um zu vergessen – aber die Gedanken holten mich ein.

Ich trank, um frei zu werden – und wurde abhängig.

Ich trank, um Probleme zu lösen – aber Sie wurden immer mehr.

Ich trank, um mit dem Leben fertig zu werden – und lud den Tod ein.

Eingereicht von Schnulli

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Gestern – Heute – Morgen

Es gibt in jeder Woche zwei Tage, über die wir uns keine Sorgen machen sollten. Zwei Tage, die wir frei halten sollten von Angst und Sorgen. Einer dieser Tage ist das Gestern mit all seinen Fehlern und Sorgen, seelischen und körperlichen Schmerzen.

Das Gestern ist nicht mehr unter unserer Kontrolle! Alles Geld dieser Welt kann uns das Gestern nicht zurückbringen, wir können keine einzige Tat, die wir getan haben, ungeschehen machen. Wir können kein Wort zurücknehmen, das wir gesagt haben.
Das Gestern ist vorbei !!!

Der andere Tag, über den wir uns keine Sorgen machen sollten, ist das Morgen mit all seinen möglichen Gefahren, Lasten, großen Versprechungen und weniger guten Leistungen.
Auch das Morgen haben wir nicht unter unserer sofortigen Kontrolle.

Morgen wird die Sonne aufgehen, entweder in ihrem vollen Glanz, oder hinter einer Wolkenwand. Aber eines ist sicher, sie wird aufgehen! Bis sie aufgeht, sollten wir uns über das Morgen keine Sorgen machen, weil Morgen noch nicht geboren ist.
Da bleibt nur ein Tag übrig.
HEUTE !

Jeder Mensch kann nur die Schlacht eines Tag schlagen. Dass wir zusammenbrechen geschieht nur, wenn Du und Ich die Last dieser zwei fürchterlichen Ewigkeiten – gestern und morgen – zusammenfügen. Es ist nicht die Erfahrung von heute, die die Menschen verrückt macht; es ist die Reue und Verbitterung für etwas, was gestern geschehen ist, oder die Furcht vor dem, was das Morgen uns bringen wird.

(Verfasser unbekannt)

Eingereicht von Ernst

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Dein ärgster Feind

Ich bin mächtiger als alle Armeen der Welt.
Ich habe mehr Menschen kaputtgemacht als alle Kriege.

Ich habe Millionen von Verkehrsunfällen verursacht und mehr Heime und Familien
zerstört als alle Sturmfluten und Überschwemmungen zusammen.

Ich bin der gemeinste Dieb der Welt.
Ich stehle jedes Jahr Milliarden.

Ich finde meine Opfer sowohl unter den Reichen als auch unter den Armen,
unter jungen ebenso unter den alten Menschen, unter Starken und Schwachen.

Ich bin ruhelos, heimtückisch und unvorhersehbar.
Ich bin überall zu Hause, auf der Straße, in der Fabrik, im Büro, auf der See und in der Luft.

Ich gebe nichts und nehme alles.
ich bin dein ärgster Feind.

Ich bin der Alkohol.

(Verfasser unbekannt)

Eingereicht von Ingo

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Die Vergangenheit überholt
Die Gegenwart überfordert
Die Zukunft überfällt
oder
Die Vergangenheit bewältigen
Die Gegenwart beurteilen
Die Zukunft beginnen

(Verfasser unbekannt)

Eingereicht von Alice

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Die Parabel vom Adler

Einst fand ein Mann bei einem Gang durch den Wald einen jungen Adler. Er nahm ihn mit nach Hause auf seinen Hühnerhof, wo der Adler bald lernte, Hühnerfutter zu fressen und sich wie ein Huhn zu verhalten.

Eines Tages kam ein Zoologe des Weges und fragte den Eigentümer, warum er einen Adler, den König aller Vögel, zu einem Leben auf dem Hühnerhof zwinge.
»Da ich ihm Hühnerfutter gegeben und ihm gelehrt habe, ein Huhn zu sein, hat er nie das Fliegen gelernt« antwortete der Eigentümer. »Er verhält sich genau wie ein Huhn, also ist er kein Adler mehr«. »Dennoch«, sagte der Zoologe, »hat er das Herz eines Adlers und kann sicher das Fliegen lernen«. Nachdem sie die Sache besprochen hatten, kamen die beiden Männer überein, zu ergründen, ob es möglich sei.

Behutsam nahm der Zoologe den Adler in die Arme und sagte: »Du gehörst den Lüften und nicht der Erde. Breite deine Flügel aus und fliege«. Doch der Adler war verwirrt, er wusste nicht, wer er war und als er sah wie die Hühner ihre Körner pickten sprang er hinab um wieder zu ihnen zu gehören.

Unverzagt nahm der Zoologe den Adler am nächsten Tag mit auf das Dach des Hauses und drängte ihn wieder: »Du bist ein Adler. Breite deine Flügel aus und fliege«. Doch der Adler fürchtete sich vor seinem unbekannten Selbst und der Welt und sprang wieder hinunter zum Hühnerfutter.

Am dritten Tage machte sich der Zoologe früh auf und nahm den Adler aus dem Hühnerhof mit auf einem hohen Berg. Dort hielt er den König der Vögel hoch in die Luft und ermunterte ihn wieder: »Du bist ein Adler. Du gehörst ebenso den Lüften wie der Erde. Breite deine Flügel aus und fliege«. Der Adler schaute sich um, sah zurück zum Hühnerhof und hinauf zum Himmel. Noch immer flog er nicht. Da hielt ihn der Zoologe direkt gegen die Sonne und da geschah es, dass der Adler zu zittern begann und langsam seine Flügel ausbreitete. Endlich schwang er sich mit einem triumphierenden Schrei hinauf gen Himmel!

Es mag sein, dass der Adler noch immer mit Heimweh an die Hühner denkt, es mag sein, dass er hin und wieder den Hühnerhof besucht. Doch soweit irgend jemand weiß, ist er nicht zurückgekehrt und hat das Leben eines Huhnes nie wieder aufgenommen.
Es war ein Adler, obwohl er wie ein Huhn gehalten und gezähmt worden war.

(Verfasser unbekannt)

Eingereicht von Ernst

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Wer weiß, wozu es gut ist ...

Ein alter Mann lebte zusammen mit seinem einzigen Sohn auf einer kleinen Farm. Sie besaßen nur ein Pferd, mit dem sie die Felder bestellen konnten und kamen gerade so über die Runden.

Eines Tages lief das Pferd davon. Die Leute im Dorf kamen zu dem alten Mann und riefen "Oh, was für ein schreckliches Unglück!" Der alte Mann erwiderte aber mit ruhiger Stimme: "Wer weiß…, wer weiß schon, wozu es gut ist?"

Eine Woche später kam das Pferd zurück und führte eine ganze Herde wunderschöner Wildpferde mit auf die Koppel. Wieder kamen die Leute aus dem Dorf: "Was für ein unglaubliches Glück!" Doch der alte Mann sagte wieder: "Wer weiß…, wer weiß schon, wozu es gut ist?"

In der nächsten Woche machte sich der Sohn daran, eines der wilden Pferde einzureiten. Er wurde aber abgeworfen und brach sich ein Bein. Nun musste der alte Mann die Feldarbeit allein bewältigen. Und die Leute aus dem Dorf sagten zu ihm: "Was für ein schlimmes Unglück!" Die Antwort des alten Mannes war wieder: "Wer weiß…, wer weiß schon, wozu es gut ist?"

In den nächsten Tagen brach ein Krieg mit dem Nachbarland aus. Die Soldaten der Armee kamen in das Dorf, um alle kriegsfähigen Männer einzuziehen. Alle jungen Männer des Dorfes mussten an die Front und viele von ihnen starben. Der Sohn des alten Mannes aber konnte mit seinem gebrochenen Bein zu Hause bleiben.

"Wer weiß…, wer weiß, wozu es gut ist?"

(Verfasser unbekannt)

Eingereicht von Ilo


Gelassenheitsspruch

Fast jeder, der in Selbsthilfegruppen unterwegs ist, hat ihn zumindest schon mal gehört oder gelesen, den sogenannten »Gelassenheitsspruch« – zumindest einen Teil davon, denn die meisten von uns kennen nur die ersten Zeilen. Übrigens, der Spruch stammt nicht aus der Bibel. Ganz klären lässt sich der Urheber dieser wunderbaren Zeilen aber nicht. Genannt werden zwei eventuelle Autoren:

Friedrich Christoph Oetinger (1702 – 1782, deutscher Theologe und Vertreter des Pietismus) 
Reinhold Niebuhr (1892 – 1971, amerikanischer Theologe und Philosoph)

Weitere Infos gibt es z.B. hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Christoph_Oetinger
https://de.wikipedia.org/wiki/Reinhold_Niebuhr

Ganz gleich, wer sie geschrieben hat, wir dürfen heute dankbar sein für diese weisen Worte:


Gott gebe mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen,
die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern,
die ich ändern kann und die Weisheit,
das eine von dem anderen zu unterscheiden.

 

Gott gebe mir Geduld mit Veränderungen,
die ihre Zeit brauchen,
und Wertschätzung für alles, was ich habe,
Toleranz gegenüber jenen mit anderen Schwierigkeiten und die Kraft,
aufzustehen und es wieder zu versuchen,
nur für heute.


 

Beitrag siehe auch mein Denkanstoß  Blaues Kreuz, Landesverband Niedersachsen 
Eingereicht von Ilo


Masken

»Bitte höre, was ich nicht sage! Lass Dich nicht von mir narren. Lass Dich nicht durch das Gesicht täuschen, das ich mache, denn ich trage tausend Masken, die ich fürchte, abzulegen. Und keine davon bin ich. So tun, als ob, ist eine Kunst, die mir zur zweiten Natur wurde. Aber bitte, lass Dich dadurch nicht täuschen.

Ich mache den Eindruck, als sei ich umgänglich, als sei alles sonnig und heiter in mir, innen wie außen – als sei mein Name Vertrauen und mein Spiel Kühle, als sei ich ein stilles Wasser und als könne ich über alles bestimmen, so als bräuchte ich niemanden.

Aber glaube mir nicht! Mein Äußeres mag sicher erscheinen, aber es ist nur eine Maske. Darunter ist nichts Entsprechendes. Darunter bin ich, wie ich wirklich bin: ängstlich, verzweifelt und alleine. Aber ich verberge das, ich möchte nicht, dass es irgend jemand merkt. Beim bloßen Gedanken an meine Schwäche bekomme ich Panik und fürchte mich davor, mich anderen überhaupt auszusetzen. Und deshalb suche ich Masken, hinter denen ich mich verbergen kann: Eine lässige kluge Fassade, die mir hilft, etwas vorzutäuschen, die mich vor dem wissenden Blick sichert, der mich erkennen würde. Und dabei wäre dieser Blick gerade meine Rettung. Wenn ich glauben könnte, dass der Blick verbunden ist mit Angenommensein und Liebe, gäbe er mir die Sicherheit, die ich mir selber nicht geben kann: Dass ich wirklich etwas wert bin. Aber das sage ich Dir nicht, denn ich habe Angst davor. Ich habe Angst davor, dass Dein Blick nicht von Annahme und Liebe begleitet sein könnte. Ich fürchte, Du könntest gering von mir denken und über mich lachen, und Dein Lachen würde mich umbringen. Ich habe Angst, dass ich tief drinnen in mir selbst nichts bin, und dass Du das siehst und mich abweisen wirst.

So spiele ich mein Spiel, mein verzweifeltes Spiel: die sichere Fassade außen und ein zitterndes Kind innen.

Ich rede daher im gängigen Ton oberflächlichen Geschwätzes. Ich erzähle Dir alles, was wirklich nichts bedeutet, aber nichts von alledem, was wirklich ist, was in mir schreit, deshalb lass Dich nicht täuschen von dem, was ich rede.

Bitte höre sorgfältig hin und versuche zu hören, was ich nicht sage, was ich gerne sagen möchte, was ich um des Überlebens Willen rede und was ich nicht sagen kann.

Ich verabscheue dieses oberflächliche Versteckspiel, denn es ist ein unechtes Spiel. Ich möchte wirklich echt und spontan sein können, einfach ich selbst, aber Du musst mir helfen. Bitte strecke mir Deine Hand entgegen, selbst wenn es gerade das Letzte zu sein scheint, was ich mir wünsche. Jedes Mal, wenn Du freundlich und sanft bist und mir Mut machst, jedes Mal, wenn Du mich zu verstehen versuchst, weil Du Dich wirklich um mich sorgst, bekommt mein Herz Flügel – sehr kleine Flügel, sehr brüchige Schwingen, aber Flügel.

Dein Gespür, Dein Mitgefühl und die Kraft Deines Verstehens hauchen mir Leben ein. Ich möchte, dass Du das weißt. Ich möchte, dass Du weißt, wie wichtig Du für mich bist: Du kannst die Wand niederreißen, hinter der ich zittere. Du kannst mir die Maske abnehmen. Du kannst mich aus meiner Schattenwelt, aus meiner Angst und Unsicherheit befreien – aus meiner Einsamkeit. Übersieh´ mich nicht. Bitte – bitte übergehe mich nicht. Es wird nicht leicht für Dich sein. Die langandauernde Überzeugung, wertlos zu sein, hat dicke Mauern um mich geschaffen. Je näher Du mir kommst, desto blinder schlage ich um mich. Ich wehre mich gegen das, wonach ich schreie. Aber man hat mir gesagt, dass Liebe stärker sei, als jeder Schutzwall. Und darin liegt meine Hoffnung. Bitte versuche, diese Mauern einzureißen, mit sicheren aber zarten Händen: Ein Kind ist sehr empfindsam.

Wer ich bin, magst Du fragen? Ich bin jemand, den Du sehr gut kennst, denn ich bin jede Frau und jeder Mann, die Dir begegnen können.«

Diesen Text haben wir vor langer Zeit (ca. 1999) in einer Newsgroup entdeckt. Wir fanden die Worte treffend und beeindruckend. Wir möchten den Text an alle, denen er Trost und Hoffnung spenden könnte, weitergeben.
Eingereicht von Ilo & Rudi


Das Buch Deines Lebens

Vergleiche Dein Leben einmal mit einem Buch.

Einem Buch, das schon fertig geschrieben ist.

Jeder erlebte Tag ist eine Zeile, ein Absatz oder sogar manchmal eine ganze Seite.

Während Du Dein Lebensbuch liest, weißt Du nie, an welcher Stelle Du Dich gerade befindest. Vielleicht bist Du am Anfang, in der Mitte oder vielleicht auch schon am Ende. Du weißt es nicht. Und das ist gut so.

Du kannst dieses Buch nur ein einziges Mal lesen. Lies es gründlich, lies es intensiv. Versuche niemals eine unangenehme Zeile oder Seite zu überspringen, indem Du Dich betäubst. Gerade diese Abschnitte werden Dir helfen, Dein Buch zu verstehen und zu reifen. Genieße die schönen Passagen!

Auch wenn Du manchmal glaubst, in einer Horrorgeschichte zu lesen – auf der nächsten Seite steht für Dich vielleicht schon eine wunderschöne Liebesgeschichte geschrieben. Vielleicht ermöglicht erst das schreckliche Kapitel die Wende mit dem glücklichen Ausgang.

Wir wünschen Dir alles Gute für Deinen weiteren Lebensweg.

Ilo & Rudi im Sommer 1999