Alkoholproblemen

Eine häufig gestellte Frage ist, wann ist ein Mensch alkoholkrank?
Folgende Punkte haben wir dazu zusammengetragen:

Ein Mensch ist alkoholkrank,

  • wenn er nicht von selbst mit dem Trinken von alkoholhaltigen Getränken aufhören kann.
  • wenn er nach dem Trinken einer geringen Alkoholmenge ein unbezähmbares Verlangen nach mehr Alkohol verspürt.
  • wenn er bei seelischen Spannungszuständen ein Verlangen nach Alkohol verspürt.
  • wenn er heimlich und alleine trinkt.
  • wenn er durch gewohnheitsmäßiges Trinken seine Organe schädigt.
  • wenn er durch das Trinken sich selbst und seine Umwelt schädigt und die Beziehungen zu seinen Mitmenschen stört.

Gegen die Alkoholkrankheit gibt es keine Heilmittel. Das Grundproblem ist meist die Angst, sich selbst zu äußern. Und diese Grundangst bleibt, wie auch die Alkoholkrankheit, ein Leben lang. Alkohol ist das zum Tode führende und für kurzzeitige, vermeintliche Befreiung sorgende Mittel.

Es gibt fünf verschiedene Typen von Alkoholtrinkern:

  • Typ A: Erleichterungstrinker, die Alkohol gezielt einsetzen, wenn sie Schwierigkeiten haben. Alkohol gibt ihnen eine scheinbare Sicherheit. Meistens sind sie körperlich (noch) nicht abhängig, aber sehr wohl seelisch.
  • Typ B: Gelegenheitstrinker - sie trinken, weil es eben dazu gehört. Beispielsweise zu Anlässen und in der Freizeit. Sie trinken regelmäßig und nicht selten große Mengen, haben häufig bereits Organschäden. Sie sind nicht körperlich oder seelisch abhängig.
  • Typ C: Gewohnheitstrinker (Spiegeltrinker) - sie müssen permanent einen Alkoholspiegel halten, da sie sonst stärkste Entzugserscheinungen erleiden. Nicht selten halten sie einen Spiegel von 2,5 Promille und mehr und verhalten sich damit ohne Ausfallerscheinungen.
  • Typ D: Quartalstrinker, diese Trinker verlieren in unterschiedlichen Zeitabständen die Kontrolle über ihren Alkoholkonsum. Sie können wochenlang keinen Alkohol trinken. Dann aber plötzlich überkommt sie ein unstillbares Verlangen nach großen Mengen Alkohol, was nicht selten in tagelangem Vollrausch endet.
  • Typ E: Der süchtige Alkoholiker. Diese Menschen sind regelrecht krank vom Alkohol. Sie sind körperlich und seelisch abhängig vom Stoff.

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Phasen der Alkoholkrankheit

Hierbei handelt es sich um einen eventuellen Verlauf der Alkoholkrankheit. Individuelle Abweichungen sind wahrscheinlich.

Voralkoholische Phase

  • gelegentliches bis häufiges Erleichterungstrinken

Einleitungsphase

  • heimliches Trinken
  • ständig an Alkohol denken
  • Erinnerungslücken ("Filmriss")
  • Anlegen von größeren Alkoholvorräten
  • Verstecken von Alkohol
  • die ersten Gläser Alkohol gierig trinken
  • ausweichen, wenn vom Thema Alkohol die Rede ist
  • Schuldgefühle wegen des Trinkens

Kritische Phase

  • Kontrollverlust über das Trinken ("nicht-mehr-aufhören-können")
  • Selbstvorwürfe und starke Stimmungsschwankungen
  • Interessenverlust
  • morgendliches Trinken
  • Versuch nach einem Schema zu trinken (beispielsweise nicht vor einer bestimmten Uhrzeit)
  • zeitweilige Enthaltsamkeit
  • Konflikt mit den Mitmenschen und am Arbeitsplatz
  • häufiger Arbeitsplatzwechsel
  • erste Alkoholentzugserscheinungen wie Händezittern, Schweißausbrüche und sexuelle Störungen

Chronische Phase

  • jede alkoholische Flüssigkeit wird getrunken
  • tagelange Vollräusche
  • Geistesstörungen (Delirien, "Weiße-Mäuse-sehen")
  • Alkoholpsychosen
  • starke Angstzustände
  • Selbstmordabsichten
  • der Körper verträgt weniger Alkohol
  • Zusammenbruch wird zugegeben

Die Krankheit kann sich über viele Jahre hinwegziehen. 15 bis 20 Jahre sind keine Seltenheit. Hört der bzw. die Alkoholkranke mit dem Trinken auf, beginnt ein langwieriger Prozess, der auch durch Rückfälle unterbrochen werden kann. Die Genesung erfolgt nicht von heute auf morgen. Betroffene müssen erst nach und nach wieder das normale Leben lernen. Am geeignetsten hierfür ist die Therapie. Auch eine Selbsthilfegruppe ist ein gutes Trainingsfeld. Mit sehr viel Geduld kann nach einiger Zeit die zufriedene Abstinenz erreicht werden. Aber nach wie vor kann die geringste Menge Alkohol den Rückfall in die Suchtkrankheit bedeuten – egal wie lange man trocken ist.

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