Alkoholproblemen

12-Schritte-Programm

Was ist das 12-Schritte-Programm?

Wenn Sie sich ausführlich mit dem Thema Sucht befassen, werden Sie irgendwann auf das 12-Schritte-Programm stoßen. Dieses Programm hat seinen Ursprung in der Selbsterfahrung von Betroffenen. Die 12-Schritte wurden von den Gründern der Gemeinschaft der Anonymen Alkoholiker in den 1930er Jahren ausgearbeitet. Die Schritte enthalten ein lebensveränderndes Programm, das auch von den Angehörigen der Betroffenen nachvollzogen werden kann (auch der/die Angehörige ist dem Alkohol gegenüber machtlos). Dieses Programm hat sich in den vergangenen Jahrzehnten bewährt und viele Fachkliniken haben es als Grundlage für ihre Therapiemaßnahmen übernommen.

Ist das 12-Schritte-Programm religionsgebunden?

Im ersten Moment erscheint es religiös, zumal Begriffe wie "Gott", "Gebete" etc. auftauchen. Die Auslegung muss jeder für sich selber finden. Die meisten Menschen, die anfangen, mit den 12-Schritten zu leben und sich an den religiösen Begriffen stören, wählen Ersatzbegriffe – d. h., sie versuchen, bei den Schritten zunächst das zu praktizieren, was ohne einen religiösen Hintergrund umsetzbar ist.

Wie kann ich das 12-Schritte-Programm für mich verwenden?

Den Weg der 12-Schritte können nur Sie selber für sich tun. Niemand kann Ihnen das abnehmen und Sie können es auch nicht für andere tun. Dabei sollte die Reihenfolge möglichst einbehalten werden, da die Schritte aufeinander aufbauen.
Ein einmaliges Lesen der Schritte reicht nicht aus, Sie sollten sich Zeit nehmen, über den jeweiligen Schritt nachzudenken. Das kann Wochen, Monate, wenn nicht sogar Jahre dauern. Der Weg mit den 12-Schritten ist ein lebenslanger Prozess, den Sie immer wieder von vorn durchlaufen sollten. Nur der erste Schritt ist vollkommen und bedingungslos nachzuvollziehen. Alle anderen Schritte sind Idealvorstellungen, nach denen Sie versuchen sollten zu leben.

Da manche Menschen mit den religiös erscheinenden Schritten nicht klarkommen, haben wir versucht, den jeweiligen Schritt so zu interpretieren, dass er auch für diese nachvollziehbar ist.

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1. Schritt
Wir geben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind, und unser Leben nicht mehr meistern können.
Der erste Schritt kann wörtlich übernommen werden. Ohne diesen Schritt ist keine Veränderung möglich. Es muss klar sein, dass die Alkoholkrankheit zwar durch Abstinenz zu stoppen, jedoch aber nicht zu heilen ist.
2. Schritt
Wir kommen zu dem Glauben, dass eine Macht, größer als wir selbst, uns unsere geistige Gesundheit wiedergeben kann.
Wir kommen zu der Einsicht, dass wir nur geistig und körperlich gesunden können, wenn wir alkoholabstinent leben. Wir sind bereit, Hilfe anzunehmen.
3. Schritt
Wir fassen den Entschluss, unseren Willen und unser Leben der Sorge Gottes, wie wir ihn verstehen, anzuvertrauen.
Wir fassen den Entschluss, unseren Willen und unser Leben nicht mehr dem Alkohol zu unterwerfen.
4. Schritt
Wir machen eine gründliche und furchtlose Inventur in unserem Inneren.
Der vierte Schritt kann wörtlich übernommen werden. Es ist wichtig, das bisherige Leben genauer zu betrachten, verdrängte Gefühle und Ängste zu erkennen und aufzuarbeiten. Nur so ist eine zufriedene Abstinenz zu erreichen.
5. Schritt
Wir geben Gott, uns selbst und anderen Menschen gegenüber unverhüllt unsere Fehler zu.
Wir geben uns selbst und anderen Menschen gegenüber unsere Fehler unverhüllt zu. Wir müssen akzeptieren, dass wir Fehler haben, um mit ihnen leben zu können.
6. Schritt
Wir sind völlig bereit, alle diese Charakterfehler von Gott beseitigen zu lassen.
Wir haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und versuchen diese in der Zukunft nicht zu wiederholen. Wir setzen unsere neue Denkweise in die Praxis um.
7. Schritt
Demütig bitten wir ihn, unsere Mängel von uns zu nehmen.
Wir schauen genau hin, was wir wirklich wollen und fühlen und handeln danach. Wir bitten auch andere ausdrücklich darum, uns durch aufrichtige und helfende Kritiken beizustehen, damit wir uns entsprechend verändern können.
8. Schritt
Wir machen eine Liste aller Personen, denen wir Schaden zugefügt haben und werden willig, ihn bei allen wieder gutzumachen.
Der achte Schritt kann wörtlich übernommen werden. Dieser Schritt spricht für sich selbst.
9. Schritt
Wir machen bei diesen Menschen alles wieder gut – wo immer es möglich ist – es sei denn, wir verletzen sie oder andere dadurch.
Der neunte Schritt kann ebenfalls wörtlich übernommen werden. Wir werden nur auf diese Weise Frieden mit uns selbst und anderen finden.
10. Schritt
Wir setzen die Inventur bei uns fort, und wenn wir Unrecht haben, geben wir es sofort zu.
Wir hören nicht auf, weiter an uns zu arbeiten und stehen auch in Zukunft zu unseren Fehlern.
11. Schritt
Wir suchen durch Gebete und Besinnung die bewusste Verbindung zu Gott – wie wir ihn verstehen – zu vertiefen. Wir bitten ihn nur, uns seinen Willen erkennbar werden zu lassen und die Kraft zu geben, ihn auszuführen.
Wir versuchen, durch unser neues bewusstes Leben unsere Erkenntnisse zu vertiefen und unsere Verantwortung für uns und andere wahrzunehmen. Wir stellen uns rückhaltlos diesen Erkenntnissen und versuchen täglich neu und verbindlich nach ihnen zu leben.
12. Schritt
Nachdem wir durch diese Schritte ein spirituelles Erwachen erlebt haben, versuchen wir diese Botschaft an Alkoholiker weiterzugeben und unser tägliches Leben nach diesen Grundsätzen auszurichten.
Nachdem wir uns diese Schritte verinnerlicht haben, versuchen wir diese Botschaft an Alkoholiker weiterzugeben und unser tägliches Leben nach diesen Grundsätzen auszurichten.

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